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Mord im Orientexpress
von Agatha Christie
Über das Buch
Eigentlich wollte Hercule Poirot die Fahrt in dem berühmten Luxuszug genießen, der
Orientexpreß fährt auf der Strecke von von Istanbul nach Calais. Unter den Passagieren
befindet sich neben dem berühmten Detektiv noch Mary Dabenham, Oberst Arbutnot,
Prinzessin Dragomiroff, Mr. Hardman, Graf und Gräfin Andrenyi, Mrs. Hubbard, der
Millionär Samuel Ratchett, |
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Greta Ohlson, Hildegard Schmid, Hector MacQuee, Mr.
Foscarelli, Mr. Masterman, der Schlafwagenschaffner und Monsieur Bouc, der Direktor der
Schlafwagengesellschaft. Gleich am ersten Tag seiner Heimreise im Orientexpress wird
Hercule Poirot von dem mitreisenden Mr. Ratchett um detektivischen Beistand gebeten, er
werde von einem Feind verfolgt. Doch entgegen seiner Gewohnheit verweigert Poirot seinem
Mitreisenden die Unterstützung, weil ihm, wie Poirot sich ausdrückt, sein Gesicht nicht
gefällt. Am kommenden Morgen steckt der Orientexpress kurz vor Belgrad in einer
Schneewehe fest. Nach kurzer Zeit wird in einem Abteil ein toter Mann aufgefunden, es ist
Mr. Ratchett. Ein ebenfalls mitreisender Arzt stellt zwölf Messerstiche in der Brust des
Ermordeten fest, es sind zwölf sehr ungleich starke Stiche, sie stammen wohl von
mindestens zwei verschiedenen Personen.
Hercule Poirot findet heraus, dass Mr. Ratchett der Hauptschuldige bei der spektakulären
Entführung und Ermordung der dreijährigen Daisy Armstrong war und in Wirklichkeit
Cassetti hieß. Da in der Folge dieses Verbrechens damals insgesamt vier Menschen ihr
Leben verloren hatten, kann keiner der Mitreisenden echtes Bedauern empfinden.
Die Sache wird immer verzwickter, denn jeder gibt dem anderen ein hieb- und stichfestes
Alibi ... |
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Agatha Christie
Agatha Christie wurde im Herbst 1890 als jüngstes von drei Kindern im englischen Seebad
Torquay geboren. Sie war die Tochter einer wohlhabenden Familie. Ihr Vater Frederick
Miller war US-Amerikaner und verstarb, als sie gerade elf Jahre alt war; ihre Mutter Clara
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Engländerin. Den frühen Tod ihres Vaters betrachtete sie
später häufig als das 'Ende meiner Kindheit'. Agatha wurde von Gouvernanten und
Erzieherinnen ausgebildet und dann auf mehrere Mädchenpensionate in Frankreich geschickt,
eine Zeit, von der sie im nachhinein sagte, dass sie ihr sehr gefiel. Eigentlich wollte
die junge Frau zu diesem Zeitpunkt Opernsängerin werden, doch ihr wurde gesagt, dass ihre
Stimme nicht kräftig genug sei. Ihre Mutter schlug vor, doch einmal ein Buch zu
schreiben. So reichte Agatha 1909 ihren ersten Roman Snow upon the Desert bei einem in der
Gegend bekannten Schriftsteller zur Beurteilung ein: Seiner Ansicht nach hatte sie ein
gutes Gefühl für Dialoge. 1912 lernte Agatha auf einem Ball den Colonel Archibald
Christie kennen, den sie kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 24. Dezember 1914
heiratete, Archibald bekam für die Hochzeit einen kurzen Fronturlaub. Während er als
Kampfpilot im Einsatz an der französischen Front war, arbeitete sie als Schwester im
Krankenhaus des Roten Kreuzes in Torquay.
Als der Krieg vorbei war, zog das junge Paar in eine Wohnung in London. Agatha arbeitete
in einer Krankenhausapotheke, eine Arbeit die ihre Kenntnisse im Bereich der verschiedenen
Gifte zu vertiefen half, was für ihre späteren Bücher eine große Hilfe war. Als es ihr
einmal in der Apotheke zu langweilig war, erfand sie, angespornt durch ihre Schwester
Madge, eine Kriminalgeschichte mit einer komplizierten Handlung. Als Vorlage dafür diente
ein aufsehenerregendes Ereignis an ihrem Krankenhaus: Eine größere Menge Arsen war
spurlos verschwunden. Für diese Geschichte erfand Agatha einen Detektiv - das war die
Geburtsstunde des exzentrischen, scharfsinnigen, kleinen Belgiers Hercule Poirot. Als der
Roman fertig war, schickte sie das Manuskript 1917 an den Verleger John Lane. Doch dann
vergaß Agatha die ganze Geschichte schnell.
Am 5. August 1919 wurde ihre Tochter Rosalind Margaret Clarissa Christie geboren. Und erst
im Jahre 1920 hörte die junge Mutter wieder etwas von John Lane: Er habe sich
entschlossen, Agathas Geschichte als Das fehlende Glied in der Kette zu veröffentlichen.
Agatha und die ganze Familie war glücklich. Das war der Beginn einer beispielhaften
Karriere - für Agatha Christie wie für Hercule Poirot, einen exzentrischen pensionierten
belgischen Polizeioffizier, der in ihren Büchern einer ihrer faszinierendsten Charaktere
wurde. Sein berühmter Schnurrbart und seine kleine grauen Zellen sind fast
sprichwörtlich geworden. Insgesamt schrieb sie rund 30 Romane um diesen kleinen eitlen
Mann. Am populärsten sind wohl immer noch Alibi (1926), der ihr den Durchbruch brachte,
Mord im Orientexpress und Der Tod auf dem Nil (1937). Wenige Zeit später schrieb Agatha
ein weiteres Buch (Ein gefährlicher Gegner), da sie dringend Geld benötigte. In den
nächsten Jahren wechselte sie den Verlag und schrieb weitere erfolgreiche Krimis. 1926
wurde Alibi veröffentlicht, das bis heute eines der bekanntesten und erfolgreichsten
Büchern von Agatha Christie geblieben ist. Das Buch wurde aber damals von den Kritikern
scharf angegriffen, weil sich das Buch nicht an die gültigen Konventionen für eine
Detektivgeschichte halten und sich zur Täuschung des Lesers eines unfairen Tricks
bedienen würde. Im Frühjahr 1926 starb Agathas Mutter Clara an einer Bronchitis, ein
Ereignis das für Agatha ein noch schlimmerer Schock als der Tod ihres Vaters war. Und
auch in ihrem Privatleben gab es Probleme: Die ständigen Auseinandersetzungen mit ihrem
Mann Archibald machten ihr schwer zu schaffen. Archibald zog in eine andere Stadt und gab
zu, daß er ein Verhältnis mit einer anderen Frau hätte. 1926 bat Archie Christie um die
Scheidung, Agatha verweigerte sie. Wahrscheinlich führten alle diese familiären Probleme
im Dezember 1926 zu Agathas "Verschwinden". Für mehrere Tage war sie
unauffindbar, ihr Wagen wurde in einem Straßengraben leer aufgefunden, die Polizei
organisierte eine große Suchaktion, ganz England nach Anteil an der Suche nach der
inzwischen berühmt gewordenen Schriftstellerin. Agatha aber hatte sich unter einem
falschen Namen in einem Hotel in Harrogate einquartiert. Elf Tage nach ihrem Verschwinden
wurde sie dort von einer Hotel-Angestellten erkannt und "in Sicherheit
gebracht". Wie es zu dieser Reaktion von Agatha Christie gekommen ist, war unklar.
Auch später gab sie zu ihrem Verschwinden keine Auskunft. Man nahm an, das sie an einem
kurzzeitigen Gedächnisverlust litt. Die Ehe mit Archibald wurde dann 1928 geschieden
(Archibald starb 1962), den Namen behielt sie aber als Autorin bei. In der folgenden Zeit
schrieb Agatha mehrere Krimis, die ebenfalls sehr erfolgreich |
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waren. Zwei Jahre nach ihrer Scheidung, im Februar 1930, reiste Agatha im Alter von 40
Jahren in den Orient, um archäologische Ausgrabungen zu besichtigen. Dort lernte sie den
15 Jahre jüngeren Archäologen Max E. L. Mallowan kennen, ein Professor für
Westasiatische Archäologie. Am 11. September 1930 heirateten die beiden in Edinburgh, die
Hochzeit galt als Liebesheirat. Agatha Christie sagte später einmal: "Heirate einen
Archäologen: je älter du wirst, um so interessanter wirst du für ihn". Das frisch
getraute Ehepaar erwarb ein Haus in London und die kleine Familie lebte glücklich
zusammen. Agatha schrieb in dieser Zeit besonders viele erfolgreiche Kriminalromane. Sie
begleitete ihren Mann aber auch als Mitarbeiterin auf vielen Forschungsreisen in den
Orient, beispielsweise |
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in den Irak und nach Syrien. Ebenfalls 1930 erfand sie
einen weiteren Charakter, der immer mit ihr in Verbindung gebracht wird: Miss Jane Marple
aus St. Mary Meads hatte in Mord im Pfarrhaus ihren ersten Auftritt. Miss Jane Marple mit
ihrem Interesse für die Natur der Menschen (was von den Mitbewohnern des Ortes auch als
Neugier bezeichnet wird ...) und ihrem messerscharfen Verstand wurde in 12 Romanen als
selbstbewusste Dame berühmt, die mit viel Konzentration und Intuition ihre Kriminalfälle
in der kleinen englischen Stadt löste. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges arbeitete
Agatha wie schon Jahre zuvor in einer Krankenhausapotheke, diesmal im University College
Hospital in London. Die Zeit, in der sie von ihrem Mann getrennt leben musste, war für
sie fast unerträglich. Dafür schrieb sie in diesen Jahren mehrere Krimis, darunter so
erfolgreiche wie Zehn kleine Negerlein oder Das Böse unter der Sonne. Am 21. September
1943 wurde Agathas Enkelkind Mathew geboren. 1945, nach dem Ende des Krieges, kehrte ihr
Mann Max wieder nach England zurück und die beiden bezogen wieder ihr früheres Haus;
Agathas Privatleben war in dieser Zeit wieder in Ordnung. Über die für sie harte Zeit
der Trennung schrieb sie unter ihrem tatsächlichen Namen Agatha Christie Mallowan einen
autobiografischen Roman unter dem Titel Erinnerung an glückliche Tage. Im Jahre 1949
begannen die zehn Jahre dauernden Ausgrabungen von Max Mallowan in Nimrud. Agatha half ihm
dabei so gut sie konnte; außerdem schrieb sie ihre Autobiographie. 1952 war die
Uraufführung ihres Theaterstückes The Mousetrap (Die Mausefalle) in London, das über |
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Jahrzehnte täglich aufgeführt wurde und unglaublich erfolgreich ist. Mit 75 Jahren
wurde ein weiteres Meisterwerk der 'Queen of Crime' veröffentlicht: Bertrams Hotel. Es
verkaufte sich allein im ersten Monat nach dem Erscheinen 50.000 mal.
Am 12. Januar 1976, nach einem Schlaganfall drei Jahre zuvor und einer plötzlich
einsetzenden Erkältung, starb Agatha Christie im Alter von 85 Jahren in Winterbrook
House. Im selben Jahr erschien das letzte Buch Ruhe unsanft mit Miss Marple als Detektiv;
ein Buch das Agatha 30 Jahre zuvor geschrieben hatte. Zwei Jahre später, am 19. August
1978, starb Agathas 1904 geborener Ehemann Max Edgar Lucien Mallowan. Im Laufe ihres
Lebens schrieb die Queen of Crime über 70 Kriminalromane, unzählige
Kurzgeschichten, 20 Theaterstücke (die Mausefalle - Mousetrap gilt als eines der
berühmtesten |
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Theaterstücke der Welt) einen Gedichtband, einen
autobiografischen Bericht über ihre archäologischen Expeditionen sowie ihre
Autobiografie. Sie schrieb einige Bücher um Tommy und Tuppence Beresford, nur in relativ
wenigen Büchern gab es keine bestimmt Hauptfigur, beispielsweise in Zehn kleine
Negerlein. Und unter dem Namen Mary Westmacott hat Agatha Christie, diese große alte Dame
der angelsächsischen Spannungsliteratur, eine Reihe von |
raffinierten und fesselnden Liebesromanen geschrieben. Auch wenn Agatha Christie
eher mit Viktorianischer Erziehung groß wurde, gilt sie heute als eine unkonventionelle,
freiheitsliebende und - nach heutigen Standard - durchaus emanzipierte Frau. Am Anfang
interessierte Touristin, wurde sie schnell eine hervorragende wissenschaftliche
Mitarbeiterin ihres Gatten. Später nutzte sie das erworbene Wissen für verschiedene
Romane, in denen sich ihre Erfahrungen im Orient widerspiegeln. Ihre Kriminalromane werden
in über 100 Ländern verlegt, und Agatha Christie - ihr Name ist inzwischen eine Legende
- gilt als die erfolgreichste Schriftstellerin aller Zeiten. Eine ganze Reihe ihrer Romane
wurden auch verfilmt. Am bekanntesten |
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dürfte Mord im Orient-Express sein. Die Gesamtauflage von
Agatha Christies Büchern, für die sie mehr als siebentausend Akteure erfand, wird nur
von der Bibel und den Werken Lenins übertroffen. 1956 wurde Agatha Christie für ihr
schriftstellerisches Werk zum Commander of the British Empire ernannt. 1965 wurde sie mit
dem Order of the British Empire ausgezeichnet. 1971 erhielt sie von der britischen
Königin den Ehrentitel Dame of the British Empire. |
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